Freitag, 16. September 2016

Alles gleich wörtlich nehmen und sich den Schuh anziehen

Ich bin also etwas am rumknurren und über Gefühle nachdenken.
Viele Menschen meinen ja, nur sie hätten Gefühle. Dass andere, die sie dann gar nicht zum Zug kommen lassen auch Gefühle haben, realisieren sie nicht. Ich muss sehr oft auf den Mund sitzen und meine Gefühle zurückhalten, wenn ich meine Freunde nicht verletzen will. (Wie oft machen sie das wohl bei mir auch?)

Oft führe ich innere Gespräche mit mir selbst und stelle mir Fragen, die ich dann gleich selber beantworte. Und bei so einem Selbstgespräch ist mir wieder einmal in den Sinn gekommen, wie oft sich ADSler jeden Schuh selber anziehen.

Sage ich also zu jemandem: Ich finde, dass viele Leute davon ausgehen, dass nur sie Gefühle haben, oder jedenfalls die stärkeren - dann antwortet mir mein ADS-Gegenüber immer mit einem Bezug auf sich selber. Ich selber natürlich auch, das ist mir schon oft aufgefallen.

ADSler ziehen sich jeden Schuh an!

Das hat wohl mit ihrer Unsicherheit zu tun. Auch damit, dass sie immer kritisiert werden, oft auch "durch die Blume". Und das führt dann dazu, dass sie jeden Satz zuerst einmal auf sich selber beziehen. Und sich sofort getroffen fühlen, angesprochen (jedenfalls die hyperaktiven ADSler).

Dabei reicht es meistens aus, nur etwas Mitgefühl zu zeigen, oder "ja, kenne ich auch", oder sogar nur "ja, jahhhh" und zu seufzen.

Das gibt einem nämlich die Zeit zu überlegen. Klar hat man sich angesprochen gefühlt, klar hat man eigene Erfahrungen, aber in Realität will das Gegenüber etwas anderes von einem. Und in der Zeit, die man überlegt, kann man sich dann auf den anderen einstellen.. wobei wir wieder dabei sind, dass wir unsere instinktiven Gefühle unterdrücken *lach. Aber eben.. ADSler sind extrem spontan und das ist nicht die "Norm" - hilft auch nicht wirklich in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Also.. lassen wir es ruhig angehen und klar: Dich! habe ich nicht damit gemeint!

Der Stärkere gibt nach

Es ist nicht immer der Klügere, der nachgibt. Und es ist nicht immer der Stärkere der gewinnt.

Leider... es wäre manchmal verlockend und so einfach.

Leider funktioniert das im täglichen Leben und im Umgang mit anderen Menschen nicht. Setze ich doch einmal etwas gegen einen Schwächeren durch, lässt er mich noch monatelang leiden. Oder mein Gewissen lässt mich leiden.. meist beides zusammen.

Wenn Argumente nichts fruchten, dann lohnt es sich meist nicht einfach einen Kampf auszufechten. Manchmal ist es dann einfacher zu gehen.. so man kann.

Oh, stehe ich gerade mit dem Rücken an der Wand? Und kann nur noch zur Seite ausweichen? Gut, dann muss ich wieder etwas Druck geben, damit ich wieder Luft habe. Schade.. unangenehm..

Nun, denn auf in den Kampf. *seufz

Schlimm ist, dass der Schwächere jeweils die Sympathiepunkte bekommt und der "Stärkere", der immer einstecken muss, ist der Böse.

Donnerstag, 15. September 2016

Kann man sich selber entscheiden welches ADS man vorwiegend hat und wann entscheidet es sich?

Ich kann mich daran erinnern, dass ich mit 5 Jahren beschloss mein Leben selber in die Hand zu nehmen. Ab da wollte ich alles selber machen und mir nicht mehr helfen lassen oder nicht mehr betteln um Zuneigung oder ähnliches. Ab da hiess es: Alles zumachen und durch.
So habe ich meinen Stolz, meine Aengste, Scham  und wohl auch meinen Ueberschwang an Gefühlen eingepackt und bin meinen Weg selber gegangen.
Es war ein harter Weg und einsam, aber im Endeffekt war es auch kein schlechterer Weg als ihn andere Leute gehen. So ziemlich jede Woche habe ich meinen Ueberdruck durch Weinen abgelassen.

Aus Erzählungen und durch Beobachtungen habe ich gemerkt, dass wohl viele Kinder in dem Alter eine Entscheidung treffen. Sie werden von vermutlich hyperaktiv auf einmal träumerisch oder strukturiert.

Das geht dann vermutlich auch mit dem Körpergewicht einher. Viele Hyperaktive werden wohl eher mager sein (sie rennen ihren Problemen vermutlich davon), die anderen legen sich Gewicht zu, damit sie am Boden bleiben oder sich einen Schutzwall aufbauen. Ausserdem beruhigt Essen.
Somit sah ich, dass gewisse ADSler nach der Entscheidung, zum "nicht hyperaktiv" zu sein,  begannen an Gewicht zuzulegen. Haben sie später Abmagerungskuren gemacht, ev. sogar Idealgewicht bekommen, hat sich ihr Verhalten geändert, sie wurden sehr aktiv (hyperaktiv?).

Nun habe ich in den letzten Jahren nicht mehr viel mit Kindern zu tun gehabt, aber damals habe ich viele Kinder gehütet und etwas Einblick bekommen. Ich weiss nicht ob meine Beobachtung stimmt, aber ich wäre dankbar, wenn Kommentare von euch eure Sicht aufzeigen.

Ein weiterer Punkt ist noch von Interesse. Da ADS ja fast immer familiär bedingt ist, stellt sich die Frage, was denn die anderen ADSler sind. Nehmen wir einmal an der Vater ist hyperaktiv. Ist dann das Kind eher Träumer oder strukturiert oder (wie ich selten beobachten konnte), auch hyperaktiv? Nach meinen Beobachtungen habe ich selten 2 Personen gleichen Typs in einer Familie gesehen. Entscheiden sich deshalb die Kinder instinktiv zu einem anderen Subtyp als die Eltern? Von einer Familie habe ich gehört, da waren von 5 Leuten nur einer anscheinend nicht ADSler. Das war dann für diese Person etwas speziell, denn nun war sie als "Normalmensch" auf einmal die, die nicht "der Norm" entsprach.


Freitag, 2. September 2016

Aus Fehlern lernen (Träumer-ADS 2.)

Einem ADSler ist es in gewissen Grenzen möglich aus Fehlern zu lernen.

So sie nicht ADS bedingt sind, ist das wohl problemlos möglich (ausser man hat das Träumer-ADS und "gelernt", bzw. im Programm, Probleme und Fehler grundsätzlich nicht wahrzunehmen).

Fehler, die ADS-bedingt sind, muss man anders lösen (Siehe meine Coachings und wie man z.B. Listen macht, sich also strukturieren kann). Dazu muss man aber einmal erst den UNTERSCHIED kennen!!!

Was ist ADS-bedingt und was nicht?
Wer nun ein ADS-Träumer ist, will es meist gar nicht erst wissen und kann somit auch nicht erkennen wo er ansetzen muss. Denn er hört nicht zu und er kann sich das Gehörte nicht merken. Jedenfalls wirkt es so auf Freunde, die daran völlig verzweifeln.

Und es wäre wichtig zu erkennen, dass er ein Träumer-ADS hat. Und vielleicht irgendwo einen passenden Text finden und auch noch lesen und verstehen warum die Freunde so verzweifeln.

Wichtig ist zu wissen ob jemand nicht will oder schlicht nicht kann. Das beschämt zwar manche Träumer, aber das muss es nicht. Man kann es zugeben und das Gegenüber ist erleichtert, dass es nicht selber im Fehler ist. Wenn jemand nicht kann, bin ich jeweils froh, wenn ein Wille da ist, wie man das angehen könnte. Das muss aber nicht sein. Nur möchte ich es wissen, weil ich sonst den Fehler bei mir selber suche. Wenn jemand nicht will ist das auch in Ordnung, aber ich bin auch da froh, wenn ich die Argumente kenne.

Träumer haben so lange daran gearbeitet ihre Mängel zu verstecken, dass sie weder bereit noch fähig (?) sind daran zu arbeiten oder etwas ändern.